Samstag, 28. März 2020
Familie Rabe - Teil1
jm-stoker, 18:13h
Familie Rabe
Eine Geschichte von J.M. Stoker
© und geistiges Eigentum
Karl
Ich wurde 1970 in Wien geboren. Schwer hatte ich es nie in meinem Leben. Mein Stammbaum war durchzogen von „Erfolgs-Menschen“. Stets dem Geld hinterher, genau in der richtigen Dosis. Zahlreiche, mir gut bekannte Gleichgesinnte, hatten den Fehler begangen und exakt den einen Euro oder Dollar zu viel verdient, um einen Fixplatz in der Boulevardpresse zu erhaschen. Meine Familie Rabe nicht.
Ich war in der dritten Generation ein sogenannter „Ausreißer“. Zu Lebzeiten meiner Eltern konnte das noch keiner ahnen, ich wahrte den Schein. Das Auslandsstudium in London machte noch Spaß. Ich lernte das Jonglieren mit Geld und aus der Million Startkapital meines Vaters machte ich Mitte meiner Zwanzigerjahre drei. Die folgenden finanziellen Beteiligungen an Start-ups und eingesessenen Firmen, wurden zu Goldgruben. Die monatlichen Renditen ermöglichten mir einen komfortablen Lebensstil. In meiner Welt wurde mein Lebenswandel als bescheiden betrachtet. Ich besaß weder mehrere Sportwagen oder Häuser noch Jachten oder Flugzeuge. Ich war genügsam. Aber Geld „machen“ machte für mich keinen Spaß. Was mir wirklich Spaß machte, erkannte ich erst viel später.
*
In England lernte ich meine zukünftige Frau kennen. Victoria. Namensgleich der ehemaligen Königin von England. Zum Glück nur in Bezug auf etepetete. Von Aussehen her war die damals 20-Jährige eine Göttin. Nicht vergleichbar mit der ehemaligen Königin, reichlichen Bildmaterial zufolge. Echt rotes Haar, das bis zu den Schulterblättern reichte. Blasse Haut, volle Lippen. Fester, runder Po und von selbst stehende Brüste.
Das damalige Kennenlernen war eingefädelt worden. Zwei gut betuchte Familien die sich aus diversen Society Clubbesuchen kannten und zwei heiratsfähige Nachkommen auf den Markt hatten.
Ich war unwillig zu heiraten. Mein Leben war auch ohne Frau und eigenen Kinder perfekt. In jeder Hinsicht. Hatte ich auf weibliche Gesellschaft besondere Lust, kontaktierte ich Madame Luise. Ein Studienkollege steckte mir vor Jahren eine Visitenkarte zu, goldene Zahlen auf weißen Grund. Madame Luises Telefonnummer. Sie hatte Mädchen jeden Alters, jeder Rasse, und jeder Neigung im Programm. Auf Wunsch auch jeder Religion. Wollte man einer indischen Frau mit hinduistischen Wurzeln seinen Schwanz in den Arsch schieben und das Mädchen sollte maximal 19 Jahre alt sein machte es Madame Luise möglich. Bestimmte Wünsche hatten exklusive Preise. Doch was war Geld? Zehntausend Pfund für eine Nacht. Wem juckte es?
Eine Inderin war es bei mir nie, es sollte nur ein Beispiel sein. Meine Fantasien waren so vielseitig und variabel wie Teesorten im Ritz. Zahlte ich im legendären Ritz fünfzig Pfund aufwärts, für Tee, bestand der Einstiegspreis für Damengesellschaft, vermittelt durch Madame Luise fünftausend Pfund.
Es war unmöglich, mir als Frau zu genügen. Die Evolution kleidete den Menschen mit Vorlieben und Bedürfnissen aus. Dieser Umstand ermöglichte, in der Regel, einen Lebensabschnittspartner zu finden. Zwei Menschen begegneten sich, teilen ihre Vorlieben und es funkte, wie man so schön sagt. Wenn eine dominante Frau auf einen devoten Mann traf oder umgekehrt, war Kompatibilität vorhanden. Ich brauchte den einen Tag eine Frau, die mich mit Zärtlichkeit überschüttete, am nächsten eine die sich auf alle Viere begab, danke sagte, wenn ich sie schlug und sich grob in den Arsch ficken ließ. Dem nicht genug war ich gelegentlich gerne passiv. Ich lebte zeitweise eine voyeuristische Veranlagung aus. Ein Schauspiel zweier Frau, die sich stundenlang leckten und fickten, während ich im Fauteuil sitzend zusah mit einer Zigarre in der Hand und einer Flasche Bourbon am Beistelltisch.
*
Victoria war nicht besonders begeistert von mir, wie ich schnell merkte. Doch die bevorstehende Golfrunde mit unseren Vätern war gebucht. Einer Golfpartie im Royal Kings Club sagte man nicht ab. Andrew und Richard, die Väter, teilten sich ein Golfcart. Viktoria und ich ein Weiteres. Am fünften Loch hatte Papa Andrew aus heiterem Himmel eine inszenierte Kreislaufschwäche. Die schauspielerische Leistung war irgendwie putzig. Die älteren Herren meinten, eine Stärkung im Klubhaus sei unumgänglich. Die Aufforderung, wir sollen die begonnene Golfrunde zu zweit beenden, war eine logische Folgerung der schauspielerischen Leistung.
Zugegeben der erste Eindruck von Victoria war alles andere als erwartet. Ich konnte mir vorstellen, diesen Arsch zu ficken. Aber heiraten? Wohl eher nicht. Es stellte sich die Frage, ob Victoria sexuell offen genug wäre, mir zu genügen. In ihrer Erziehung war bestimmt wenig Platz für die Lehre, „wie befriedige ich einen Mann oral“, vielmehr beherrschte sie die Kunst ein poetisches Werk der Renaissance in vier Sprachen vorzutragen, davon war ich überzeugt, wohl auch aus Voreingenommenheit.
*
»Was haltet ihr davon?«, fragte mich Victoria, während ich mich auf den Abschlag vorbereitete.
»Wovon?«, antwortete ich und gab den Naiven. Ich wusste, was sie meinte. Ich zog den Abschlag durch und ärgerte mich. Der Ball nahm eine Rechtskurve und steuerte mit seiner Flugbahn den Sandbunker neben dem Putting-Green an.
»Vom Vorhaben unserer Eltern, uns zu verkuppeln? Ich gebe zu, ich habe mich über euch vorinformiert. Keine schlechte Partie. Wirtschaftsstudium in Mindestzeit, erfolgreiche Aktiengeschäfte. Geschäftsbeteiligungen in Dubai. Keine Dramen in der Presse.«
Ich musste mir eingestehen, mein Wissen über Victoria war so banal, dass ich vor einer Stunde nicht einmal ihre Haarfarbe wusste. Mein Erscheinen, zu der Golfrunde war rein dem Respekt gegenüber meiner Eltern geschuldet. Sich Kennenlernen, Feststellen man passe nicht zueinander, und getrennte Wege gehen. So stand es breit geschrieben in meiner Tagesagenda. Victoria war mir offensichtlich, informativ einiges voraus. Ich bemerkte aus meinen Augenwinkel, des Öfteren, ihre prüfenden Blicke. In der Kombination mit der Aufmerksamkeit gegenüber meinen Worten stand für mich fest, sie wollte sich ein Bild von mir machen und danach entscheiden.
Breitbeinig mit angespannten Po stand Victoria am Damenabschlag. Ein Blick in die Ferne und zurück zum Ball. Den Driver nur Millimeter hinter den Ball platziert begann sie mit der Drehung in ihrer Hüfte, langsam bis der Schaft des Schlägers hinter ihr verschwand. Dabei nahm ich den Schwung nur sekundär wahr. Mein Blick lag fixiert auf der Rundung ihres Hinterteils. Die gelbe Golfhose lag so perfekt an ihren Schenkeln, dass ich mir Gedanken machte, wie versnobt man sein musste, um seine Sportkleidung Maßschneidern zu lassen? Diese unwichtige Frage beschäftigte mich zugegeben kurz. Vielmehr nahm ich mir Zeit, gedanklich zu philosophieren über die Frage, ob ihre Muschi haarlos hinter einem String verborgen lag. Gefolgt von Hypothesen über Rosette, Poloch, Waxing, Sugaring und Enthaarungscreme.
Nach einen deutlichen, hart klingenden Tack, in der Sekunde als das Holz den Ball satt traf, erwachte ich aus meinem Tagtraum. Madame Luise war der logische folgende Gedanke. Heute Nacht musste eine zierliche Rothaarige mit Pferdeschwanz die Nacht mit mir verbringen. 20-Jährig, notierte ich noch nebenbei in meinen Gedanken.
»Netter Schlag, um einiges besser als meiner«, sagte ich der Höflichkeit halber ohne wirklich die Flugbahn des Balles verfolgt zu haben. Victoria ignorierte das Kompliment. Möglicherweise verfehlte der Wortklang den Ton von Ehrlichkeit. Stattdessen setzte sie ihre zuvor begonnene analytische Abhandlung über mich fort.
»Nie verheiratet, keine Ex-Freundinnen die schlecht über Sie reden, um es genauer zu formulieren, gibt es überhaupt keine Ex-Freundinnen. Sie sind 30, wie erklären Sie das?«
»29, nächstes Monat werde ich 30«, verbesserte ich Victoria.
Meinen Einwand ignorierend fuhr Victoria fort, »Meiner Meinung nach gibt es drei Erklärungen, … Sie sind schwul? … Sie sind das größte Arschloch auf Gottes Erden? … Oder Sie sind der schlechteste Liebhaber der Männerwelt«.
Freches mutiges Mädchen dachte ich mir, bevor ich antwortete. »Die erste Möglichkeit schließe ich zu 100% aus«, sagte ich kurz und schlicht, und machte mich mit meinem Caddy auf in Richtung Green.
*
Mein Charakter war bestimmt in manchen Situationen, als fraglich zu betrachten, aber als Arschloch würde ich mich selbst nicht betiteln. Wie gut ich als Liebhaber taugte, konnte ich nicht sagen. Neun von zehn Männern haben eine Selbstüberschätzung ihrer sexuellen Fähigkeiten im Sinne „The world greatest!“. Ich war der Zehnte. Nicht weil ich nicht daran glaubte, vielmehr aus dem Grund, dass ich es nicht wissen konnte. Wenn du eine Frau für einen Fick bezahlst, ist ihre Beurteilung unglaubwürdig. Sätze wie „Ich hoffe, du buchst mich bald wieder“, gefolgt von „es war so schön mit dir“ gehörten zum Service jeder guten Escort Dame. Darauf geschissen. Ich wollte das nie hören. Ich erwartete, dass das Mädchen ihren Job machte. In der Horizontalen und nicht im verbalen.
Nachdem ich mich grandios aus dem Bunker befreien konnte und mein Ball einen Meter vor der Lochfahne liegen geblieben war, verbesserte sich meine Laune.
»Was ist mit Ihnen Fräulein Victoria? Wie würden Sie Ihr Leben in wenigen Sätzen beschreiben?« Mit dieser kleinen List versuchte ich, mein absolutes Wissensloch zu umschiffen.
»Das mache ich liebend gerne. Jedoch bitte ich Sie, meine zuvor gestellte Frage zu beantworten. … eine Möglichkeit auszuschließen ist keine Antwort«, ließ Victoria nicht nach.
»Also schön, ganz einfach, keine dieser „von Ihnen in Betracht gezogenen Möglichkeiten“ treffen zu«. Die Hartnäckigkeit der jungen Dame imponierten mir einerseits, was ich mir eingestehen musste. Andererseits war ich wenig Begeistert meine fehlende Beziehungsbereitschaft mit ihr zu diskutieren. Ich wollte mit meiner Antwort das Thema beenden und entschied mich daher zu einer robusteren Wortwahl.
»Junge Dame, der Grund warum ich bis dato wenig Interesse an einer festen Beziehung hatte, ist recht simpel …«. Bevor ich meinen Satz fortführte, puttete ich das Par3 erfolgreich ein. Auch mit dem Ziel, den nachfolgenden Sätzen eine Unterstreichung zu geben. »... es interessiert mich wenig jede Nacht die gleiche Muschi zu ficken. Dafür sind meine Veranlagungen zu pervers. Ich gebe lieber einen Teil meines Vermögens dafür aus mir sexuelle Wünsche zu erkaufen«.
Diese Ansage musste reichen. Die gewünschte Reaktion, nämlich das Thema zu beenden, sollte damit hoffentlich erreicht sein. Sollte Victoria noch sensibler sein als von mir vermutet, könnte die Golfpartie hier beendet sein. Ich drehte mich um und übergab den Caddy meinen Putter. Ich lag eins über Par. Die Runde lief hervorragend. Ich beschloss, gegebenenfalls auch ohne Victoria die Runde zu beenden.
*
»Das erklärt einiges, diese Möglichkeit hatte ich nicht in Betracht gezogen«, vernahm ich unerwarteterweise hinter mir.
Ich drehte mich um und war verblüfft, Victoria stand einen Meter hinter mir. Sie war mir mit leisen, unbemerkten Schritten gefolgt. Der Rasen oder sollte man es Teppich nennen, machte dies nicht sonderlich schwer. Was war mit dieser Frau los? Hatte sie mich nicht verstanden?
Victoria hatte die Sonnenbrille abgesetzt und ich schaute in tiefgrüne Augen. Ein schmaler, brauner Ring grenzte das Grün vor der Pupille ein. Die abgesetzte Brille enthüllte wenige, dezente Sommersprossen. Hätte ich mich bei der Begrüßung weniger mit den Rundungen ihres Körpers beschäftigt und meinen Fokus auf das Gesamtbild gelenkt, wäre mir dieser liebreizende Erscheinungspunkt schon früher aufgefallen.
Frauen dieser Gesellschaftsschicht waren in der Regel, geschuldet ihre Erziehung, als steif einzustufen. Ich benutzte Worte wie Ficken, pervers, Muschi und vielleicht noch andere. Der genaue Wortlaut war mir bereits entfallen. Victoria hielt die Stellung. Ein Leichtes wäre für sie gewesen, übergangslos das Thema zu wechseln. Warum tat sie das nicht?
Ich fragte mich, wie weit ich bei Victoria gehen konnte? Mein perverses Hirn kreierte eine Situation, in der ich meine Hose öffnete, um ihr meinen Penis zu präsentieren. Begleitend mit den Worten „Sei so gut und nimm den Schwanz in den Mund“. Ich beendete diese Fantasie und verkniff es mir den Gedanken weiterzuspinnen an den Punkt, wo Victoria auf die Knie ging.
»Dann bin ich wohl an der Reihe mit der Fragestunde«.
»Sie haben das Loch gewonnen, Loch sechs schlagen Sie ab«, erwiderte Victoria und ging Richtung Golfcart. Ich konnte es nicht unterlassen, ihr ein paar Schritte Vorsprung zu geben. Der Blick auf ihre Pobacken, welche sich im Schritt abwechselnd heben und senkten, steigerten meine Vorfreude auf die kommende Nacht. Ich wollte eine Rothaarige mit Zopf in den Arsch ficken.
*
-Fortsetzung folgt-
Eine Geschichte von J.M. Stoker
© und geistiges Eigentum
Karl
Ich wurde 1970 in Wien geboren. Schwer hatte ich es nie in meinem Leben. Mein Stammbaum war durchzogen von „Erfolgs-Menschen“. Stets dem Geld hinterher, genau in der richtigen Dosis. Zahlreiche, mir gut bekannte Gleichgesinnte, hatten den Fehler begangen und exakt den einen Euro oder Dollar zu viel verdient, um einen Fixplatz in der Boulevardpresse zu erhaschen. Meine Familie Rabe nicht.
Ich war in der dritten Generation ein sogenannter „Ausreißer“. Zu Lebzeiten meiner Eltern konnte das noch keiner ahnen, ich wahrte den Schein. Das Auslandsstudium in London machte noch Spaß. Ich lernte das Jonglieren mit Geld und aus der Million Startkapital meines Vaters machte ich Mitte meiner Zwanzigerjahre drei. Die folgenden finanziellen Beteiligungen an Start-ups und eingesessenen Firmen, wurden zu Goldgruben. Die monatlichen Renditen ermöglichten mir einen komfortablen Lebensstil. In meiner Welt wurde mein Lebenswandel als bescheiden betrachtet. Ich besaß weder mehrere Sportwagen oder Häuser noch Jachten oder Flugzeuge. Ich war genügsam. Aber Geld „machen“ machte für mich keinen Spaß. Was mir wirklich Spaß machte, erkannte ich erst viel später.
*
In England lernte ich meine zukünftige Frau kennen. Victoria. Namensgleich der ehemaligen Königin von England. Zum Glück nur in Bezug auf etepetete. Von Aussehen her war die damals 20-Jährige eine Göttin. Nicht vergleichbar mit der ehemaligen Königin, reichlichen Bildmaterial zufolge. Echt rotes Haar, das bis zu den Schulterblättern reichte. Blasse Haut, volle Lippen. Fester, runder Po und von selbst stehende Brüste.
Das damalige Kennenlernen war eingefädelt worden. Zwei gut betuchte Familien die sich aus diversen Society Clubbesuchen kannten und zwei heiratsfähige Nachkommen auf den Markt hatten.
Ich war unwillig zu heiraten. Mein Leben war auch ohne Frau und eigenen Kinder perfekt. In jeder Hinsicht. Hatte ich auf weibliche Gesellschaft besondere Lust, kontaktierte ich Madame Luise. Ein Studienkollege steckte mir vor Jahren eine Visitenkarte zu, goldene Zahlen auf weißen Grund. Madame Luises Telefonnummer. Sie hatte Mädchen jeden Alters, jeder Rasse, und jeder Neigung im Programm. Auf Wunsch auch jeder Religion. Wollte man einer indischen Frau mit hinduistischen Wurzeln seinen Schwanz in den Arsch schieben und das Mädchen sollte maximal 19 Jahre alt sein machte es Madame Luise möglich. Bestimmte Wünsche hatten exklusive Preise. Doch was war Geld? Zehntausend Pfund für eine Nacht. Wem juckte es?
Eine Inderin war es bei mir nie, es sollte nur ein Beispiel sein. Meine Fantasien waren so vielseitig und variabel wie Teesorten im Ritz. Zahlte ich im legendären Ritz fünfzig Pfund aufwärts, für Tee, bestand der Einstiegspreis für Damengesellschaft, vermittelt durch Madame Luise fünftausend Pfund.
Es war unmöglich, mir als Frau zu genügen. Die Evolution kleidete den Menschen mit Vorlieben und Bedürfnissen aus. Dieser Umstand ermöglichte, in der Regel, einen Lebensabschnittspartner zu finden. Zwei Menschen begegneten sich, teilen ihre Vorlieben und es funkte, wie man so schön sagt. Wenn eine dominante Frau auf einen devoten Mann traf oder umgekehrt, war Kompatibilität vorhanden. Ich brauchte den einen Tag eine Frau, die mich mit Zärtlichkeit überschüttete, am nächsten eine die sich auf alle Viere begab, danke sagte, wenn ich sie schlug und sich grob in den Arsch ficken ließ. Dem nicht genug war ich gelegentlich gerne passiv. Ich lebte zeitweise eine voyeuristische Veranlagung aus. Ein Schauspiel zweier Frau, die sich stundenlang leckten und fickten, während ich im Fauteuil sitzend zusah mit einer Zigarre in der Hand und einer Flasche Bourbon am Beistelltisch.
*
Victoria war nicht besonders begeistert von mir, wie ich schnell merkte. Doch die bevorstehende Golfrunde mit unseren Vätern war gebucht. Einer Golfpartie im Royal Kings Club sagte man nicht ab. Andrew und Richard, die Väter, teilten sich ein Golfcart. Viktoria und ich ein Weiteres. Am fünften Loch hatte Papa Andrew aus heiterem Himmel eine inszenierte Kreislaufschwäche. Die schauspielerische Leistung war irgendwie putzig. Die älteren Herren meinten, eine Stärkung im Klubhaus sei unumgänglich. Die Aufforderung, wir sollen die begonnene Golfrunde zu zweit beenden, war eine logische Folgerung der schauspielerischen Leistung.
Zugegeben der erste Eindruck von Victoria war alles andere als erwartet. Ich konnte mir vorstellen, diesen Arsch zu ficken. Aber heiraten? Wohl eher nicht. Es stellte sich die Frage, ob Victoria sexuell offen genug wäre, mir zu genügen. In ihrer Erziehung war bestimmt wenig Platz für die Lehre, „wie befriedige ich einen Mann oral“, vielmehr beherrschte sie die Kunst ein poetisches Werk der Renaissance in vier Sprachen vorzutragen, davon war ich überzeugt, wohl auch aus Voreingenommenheit.
*
»Was haltet ihr davon?«, fragte mich Victoria, während ich mich auf den Abschlag vorbereitete.
»Wovon?«, antwortete ich und gab den Naiven. Ich wusste, was sie meinte. Ich zog den Abschlag durch und ärgerte mich. Der Ball nahm eine Rechtskurve und steuerte mit seiner Flugbahn den Sandbunker neben dem Putting-Green an.
»Vom Vorhaben unserer Eltern, uns zu verkuppeln? Ich gebe zu, ich habe mich über euch vorinformiert. Keine schlechte Partie. Wirtschaftsstudium in Mindestzeit, erfolgreiche Aktiengeschäfte. Geschäftsbeteiligungen in Dubai. Keine Dramen in der Presse.«
Ich musste mir eingestehen, mein Wissen über Victoria war so banal, dass ich vor einer Stunde nicht einmal ihre Haarfarbe wusste. Mein Erscheinen, zu der Golfrunde war rein dem Respekt gegenüber meiner Eltern geschuldet. Sich Kennenlernen, Feststellen man passe nicht zueinander, und getrennte Wege gehen. So stand es breit geschrieben in meiner Tagesagenda. Victoria war mir offensichtlich, informativ einiges voraus. Ich bemerkte aus meinen Augenwinkel, des Öfteren, ihre prüfenden Blicke. In der Kombination mit der Aufmerksamkeit gegenüber meinen Worten stand für mich fest, sie wollte sich ein Bild von mir machen und danach entscheiden.
Breitbeinig mit angespannten Po stand Victoria am Damenabschlag. Ein Blick in die Ferne und zurück zum Ball. Den Driver nur Millimeter hinter den Ball platziert begann sie mit der Drehung in ihrer Hüfte, langsam bis der Schaft des Schlägers hinter ihr verschwand. Dabei nahm ich den Schwung nur sekundär wahr. Mein Blick lag fixiert auf der Rundung ihres Hinterteils. Die gelbe Golfhose lag so perfekt an ihren Schenkeln, dass ich mir Gedanken machte, wie versnobt man sein musste, um seine Sportkleidung Maßschneidern zu lassen? Diese unwichtige Frage beschäftigte mich zugegeben kurz. Vielmehr nahm ich mir Zeit, gedanklich zu philosophieren über die Frage, ob ihre Muschi haarlos hinter einem String verborgen lag. Gefolgt von Hypothesen über Rosette, Poloch, Waxing, Sugaring und Enthaarungscreme.
Nach einen deutlichen, hart klingenden Tack, in der Sekunde als das Holz den Ball satt traf, erwachte ich aus meinem Tagtraum. Madame Luise war der logische folgende Gedanke. Heute Nacht musste eine zierliche Rothaarige mit Pferdeschwanz die Nacht mit mir verbringen. 20-Jährig, notierte ich noch nebenbei in meinen Gedanken.
»Netter Schlag, um einiges besser als meiner«, sagte ich der Höflichkeit halber ohne wirklich die Flugbahn des Balles verfolgt zu haben. Victoria ignorierte das Kompliment. Möglicherweise verfehlte der Wortklang den Ton von Ehrlichkeit. Stattdessen setzte sie ihre zuvor begonnene analytische Abhandlung über mich fort.
»Nie verheiratet, keine Ex-Freundinnen die schlecht über Sie reden, um es genauer zu formulieren, gibt es überhaupt keine Ex-Freundinnen. Sie sind 30, wie erklären Sie das?«
»29, nächstes Monat werde ich 30«, verbesserte ich Victoria.
Meinen Einwand ignorierend fuhr Victoria fort, »Meiner Meinung nach gibt es drei Erklärungen, … Sie sind schwul? … Sie sind das größte Arschloch auf Gottes Erden? … Oder Sie sind der schlechteste Liebhaber der Männerwelt«.
Freches mutiges Mädchen dachte ich mir, bevor ich antwortete. »Die erste Möglichkeit schließe ich zu 100% aus«, sagte ich kurz und schlicht, und machte mich mit meinem Caddy auf in Richtung Green.
*
Mein Charakter war bestimmt in manchen Situationen, als fraglich zu betrachten, aber als Arschloch würde ich mich selbst nicht betiteln. Wie gut ich als Liebhaber taugte, konnte ich nicht sagen. Neun von zehn Männern haben eine Selbstüberschätzung ihrer sexuellen Fähigkeiten im Sinne „The world greatest!“. Ich war der Zehnte. Nicht weil ich nicht daran glaubte, vielmehr aus dem Grund, dass ich es nicht wissen konnte. Wenn du eine Frau für einen Fick bezahlst, ist ihre Beurteilung unglaubwürdig. Sätze wie „Ich hoffe, du buchst mich bald wieder“, gefolgt von „es war so schön mit dir“ gehörten zum Service jeder guten Escort Dame. Darauf geschissen. Ich wollte das nie hören. Ich erwartete, dass das Mädchen ihren Job machte. In der Horizontalen und nicht im verbalen.
Nachdem ich mich grandios aus dem Bunker befreien konnte und mein Ball einen Meter vor der Lochfahne liegen geblieben war, verbesserte sich meine Laune.
»Was ist mit Ihnen Fräulein Victoria? Wie würden Sie Ihr Leben in wenigen Sätzen beschreiben?« Mit dieser kleinen List versuchte ich, mein absolutes Wissensloch zu umschiffen.
»Das mache ich liebend gerne. Jedoch bitte ich Sie, meine zuvor gestellte Frage zu beantworten. … eine Möglichkeit auszuschließen ist keine Antwort«, ließ Victoria nicht nach.
»Also schön, ganz einfach, keine dieser „von Ihnen in Betracht gezogenen Möglichkeiten“ treffen zu«. Die Hartnäckigkeit der jungen Dame imponierten mir einerseits, was ich mir eingestehen musste. Andererseits war ich wenig Begeistert meine fehlende Beziehungsbereitschaft mit ihr zu diskutieren. Ich wollte mit meiner Antwort das Thema beenden und entschied mich daher zu einer robusteren Wortwahl.
»Junge Dame, der Grund warum ich bis dato wenig Interesse an einer festen Beziehung hatte, ist recht simpel …«. Bevor ich meinen Satz fortführte, puttete ich das Par3 erfolgreich ein. Auch mit dem Ziel, den nachfolgenden Sätzen eine Unterstreichung zu geben. »... es interessiert mich wenig jede Nacht die gleiche Muschi zu ficken. Dafür sind meine Veranlagungen zu pervers. Ich gebe lieber einen Teil meines Vermögens dafür aus mir sexuelle Wünsche zu erkaufen«.
Diese Ansage musste reichen. Die gewünschte Reaktion, nämlich das Thema zu beenden, sollte damit hoffentlich erreicht sein. Sollte Victoria noch sensibler sein als von mir vermutet, könnte die Golfpartie hier beendet sein. Ich drehte mich um und übergab den Caddy meinen Putter. Ich lag eins über Par. Die Runde lief hervorragend. Ich beschloss, gegebenenfalls auch ohne Victoria die Runde zu beenden.
*
»Das erklärt einiges, diese Möglichkeit hatte ich nicht in Betracht gezogen«, vernahm ich unerwarteterweise hinter mir.
Ich drehte mich um und war verblüfft, Victoria stand einen Meter hinter mir. Sie war mir mit leisen, unbemerkten Schritten gefolgt. Der Rasen oder sollte man es Teppich nennen, machte dies nicht sonderlich schwer. Was war mit dieser Frau los? Hatte sie mich nicht verstanden?
Victoria hatte die Sonnenbrille abgesetzt und ich schaute in tiefgrüne Augen. Ein schmaler, brauner Ring grenzte das Grün vor der Pupille ein. Die abgesetzte Brille enthüllte wenige, dezente Sommersprossen. Hätte ich mich bei der Begrüßung weniger mit den Rundungen ihres Körpers beschäftigt und meinen Fokus auf das Gesamtbild gelenkt, wäre mir dieser liebreizende Erscheinungspunkt schon früher aufgefallen.
Frauen dieser Gesellschaftsschicht waren in der Regel, geschuldet ihre Erziehung, als steif einzustufen. Ich benutzte Worte wie Ficken, pervers, Muschi und vielleicht noch andere. Der genaue Wortlaut war mir bereits entfallen. Victoria hielt die Stellung. Ein Leichtes wäre für sie gewesen, übergangslos das Thema zu wechseln. Warum tat sie das nicht?
Ich fragte mich, wie weit ich bei Victoria gehen konnte? Mein perverses Hirn kreierte eine Situation, in der ich meine Hose öffnete, um ihr meinen Penis zu präsentieren. Begleitend mit den Worten „Sei so gut und nimm den Schwanz in den Mund“. Ich beendete diese Fantasie und verkniff es mir den Gedanken weiterzuspinnen an den Punkt, wo Victoria auf die Knie ging.
»Dann bin ich wohl an der Reihe mit der Fragestunde«.
»Sie haben das Loch gewonnen, Loch sechs schlagen Sie ab«, erwiderte Victoria und ging Richtung Golfcart. Ich konnte es nicht unterlassen, ihr ein paar Schritte Vorsprung zu geben. Der Blick auf ihre Pobacken, welche sich im Schritt abwechselnd heben und senkten, steigerten meine Vorfreude auf die kommende Nacht. Ich wollte eine Rothaarige mit Zopf in den Arsch ficken.
*
-Fortsetzung folgt-
... link (0 Kommentare) ... comment